tage buch
Dienstag, 24. April 2012
Nachmittags zwischen Buchenhecken. Das junge helle Grün der fast noch nicht entfalteten Blätter weist mich den kleinen Weg entlang. Die Sonne, in rasch ziehenden Wolken, in einem farbigen und leuchtenden Himmel, gibt eine frühe Wärme. Langsam gehe ich, setze Schritt für Schritt. Es ist das Grün, das mich der Wirklichkeit enthebt für einige Minuten. Hohe Birken am Ende des Weges, auch hier kleine, nicht ganz entfaltete Blätter.
Ich verließ den Weg. Und waren Traum, diese Minuten, war ein: Vergangen, diese Minuten in den Grüns des kleinen Wegs.
Nicht ging ich die Straßen meiner Kindheit, nur wenige Minuten entfernt: zu groß meine Angst vor den Erinnerungen, vor einem Vergleich der Jahre, da ich groß wurde, behütet und voller Lebensfreude, und den Jahren, die jetzt sind, und da ich arm bin, bitter arm, und nicht weiter weiß.
Ich habe keine Kraft, den Alltag zu bewältigen.
Ich gehe Schritt für Schritt. Ich halte inne, kann
nicht weiter. Lesen Sie mich lebendig.
Jan Johan van Velde
Dienstag, 24. April 2012
Jan Johan - 24. Apr, 19:46
Blumen sträuße, sommer sträuße, verblüht schon fast. In vasen, Fenja, in vasen, und ich bleibe stehen, schaue lange. Ein rühren, mit meinem kleinen finger, eine pfingstrose, und wieder. Ich hebe eine andere vase an für kurze zeit, hebe sie an ein zweites mal, eine vase mit sommer blumen, verblüht schon fast, und ich denke an Sie, Fenja, und an andere auch.
Und ich denke nicht an vergangene jahre, da ich blumen verschenkte, blumen, die dann in vasen standen, für einige tage, geordnet, in ihre farben gebracht von händen.
Fassungslos, auch an diesem morgen, ich, van Velde.
Ich schrieb, einige jahre von hier:
sag wie bewahrt das leben seinen zauber /
für einen, der kein geld hat, um blumen zu verschenken –
Fenja, ich kann so nicht mehr schreiben, nicht in diesen wochen: zu einsam bin ich, zu allein, zu schwierig ist mein leben in dieser gesellschaft. Eine gesellschaft läßt mich allein, ganz allein, läßt alle allein, achtet und bewahrt das leben der einzelnen nicht.
Gehen, dann, und war nach einem regen aber.
Jan Johan van Velde
freitag, 17. juni 2011
Jan Johan - 17. Jun, 11:17
diese angst diese unmittelbare angst, da wehen wind war, in den zweigen blättern der birken, und war ein schönes licht der schon tiefstehenden sonne, diese grüns –
und die mond, im süden, auf halber höhe, ein blasses weiß, eine dreiviertel mond mag sein –
diese angst, woher mag sie rühren, und weiß es nicht zu sagen –
Deèl, sagen Sie: wehen wind, recht stürmisch, mag sein, die klänge, warum: diese angst, die ich habe, auch jetzt, da ich schreibe: Deèl –
vielleicht die herbst stürme, ein erinnern – und habe, jetzt, kaum gelder für warme kleidung den winter: mag sein, daher rühret die angst, die ich habe, und war wehen wind in den zweigen blättern der birken –
ach Deèl sag –
Jan Johan van Velde
Sonnabend, 11. Juni 2011
Jan Johan - 11. Jun, 22:09
ich zerbreche an der wirklichkeit –
diese fülle von pfingst rosen, in blechern eimern, in den blumen läden,
kugel wohl und nicht köpfe, kugeln, tiefrote waren heute dabei, und ich schreibe auch nicht: eine verschwenderische fülle, ich will: schriftsteller werden -
wie oft hielt ich blumen in den armen, ordnete blumen in einer vase –
in den läden, wie schöne, blumen auszusuchen, und weiß, ich bat um papier, immer, die schnitt enden feucht zu halten, und ging, und schenkte blumen, dann –
ach wie oft wie oft, veal –
späte sorten, hinter zäunen, wie schöne: leèl –
freitag, 10. juni 2011
jan johan van velde
Jan Johan - 10. Jun, 22:24
wie leben –
an diesem morgen, unsicher und im ungefähren, dies mein empfinden –
die gruppe trägt mich nicht, dies eine grauenhafte erfahrung; sie weist mich ab, jeden tag neu, eine gesellschaft weist mich ab, mit den geldern, die sie mir geben, weist sie mich ab: wie, denn, die husten tropfen bezahlen, die ich doch brauche -
und bin nichts anderes als das roggen brot, das ich esse, und die gemüse, nüsse, der pfefferminztee den ich trinke das wasser –
ich bin da, und doch nicht da, ich, van velde, gehe ich in den strassen dieser stadt, und ist ankommen nirgends -
und bin nicht: bürger; das haben sie aus mir gemacht: einen menschen, der nicht: bürger ist –
Jan Johan van Velde
10. juni 2011
Jan Johan - 10. Jun, 10:23
die mond in einem hellen warmen gelb, im südwesten, recht hoch, und sind weniges wolken, spinste fast nur, die ziehen, ein grauviolet noch zu ahnen –
die halbe mond, dieses leichte warme hell, unbegreiflich für mich, teal te’Elle, an diesem abend, und –
die mond, la lune –
die mond, ach lies, ich muß das noch eintragen, in den gedichten,
ein mond gedicht, ich schrieb es, van velde -
wachgezaubert –
wachgezaubert, fremd in weltenfernen zeichen
der abend schreibt sie fünf – uhr – blau – gelassen hin
ungereimt noch, hier nicht auszugleichen:
des blassen neumondsilbers absoluter bogen –
der mond, aber, weiß von der sonne nichts
und giebt doch wieder ihren schein –
ein mond, s’jahr, ein leben weiter
ein tag macht Dir aus silber lichtes gold:
itzt aufgegangen, sanft, im schimmer heiter –
die grüne hirtin weidet ihre schafe hold –
_
ach teal, wie leben –
die mond die sterne, jetzt, in meinem leben,
lies nicht lies: me’Elle –
die mondin, sagen wir so, dichterisch, und -
_
jan johan van velde
9. juni 2011
Jan Johan - 9. Jun, 22:59
in der stadt, mir fiel ein brot hinunter, und hatte mich darauf gefreut, scheiben roggenbrot, käse –
und denken Sie nur, Teal Te’Elle, ich hatte keine thränen, und war ein innerlich weinen, aber, und wie verletzt ich war, in jenen minuten –
und brauchte doch diese scheiben roggen brot, und waren wichtig für mich, eiweiße kohlenhydrate, fette mag sein, und, auch, hatte diese scheiben roggen brot: mit geldern bezahlt –
käse, vitamin b12 –
ach Teal: und es war schrecklich, ganz schlimm – husten tropfen, dann, mit den wassern einer apotheke, danke –
8. juni 2011
geschrieben am 9. juni 2011
Jan Johan van Velde
Jan Johan - 9. Jun, 10:32
9. juni 2011
die plötzliche kälte, der regen, und begann, zwei tage von hier – der kühle wind, Veav ach Veav – wie kalt es war, plötzlich, und der regen regen –
kreise in pfützen, auch; ein wegspringen von tropfen vom pflaster zurück, so etwa -
und wurde erinnert, unvermittelt, an den kalten winter, der war, wie schwierig das war, gehen, in den straßen dieser stadt, im winter –
schutzlos, ausgesetzt inmitten dieser gesellschaft, ich, van Velde,
gehe –
für den 8. juni 2011
9. juni 2011
Jan Johan van Velde
Jan Johan - 9. Jun, 10:22
mittwoch, 8. juni 2011
wie schutzlos ich mich fühle, an diesem morgen, schutzlos inmitten der gesellschaft –
ausgesetzt einem alltag, der: grauen ist, und ich erschrecke vor meinem schreiben –
ausgesetzt einem alltag, von der gesellschaft: ausgesetzt, in ein: grauen hinein: Leserin, Leser -
sich kleiden, hungern, durst haben, und immer diese angst, zu wenig zu wissen über diese gesellschaft: wie schwierig es ist, die zeitungen zu lesen: zu wissen über diese gesellschaft –
und die gelder, und die, die sie geben, warum wissen sie es nicht, oder wissen sie es, reichen nicht für medikamente aus der apotheke, husten tropfen etwa, kräuter thées –
wie, mich kleiden, wie, mich gesund und abwechslungsreich ernähren, bedenken Sie, Leserin, Leser,
etwa 500 g fenchel, etwa 1 Taler, ach Veav, vitamine, pflanzen inhaltsstoffe
1000 g roggen brot, 2 Taler 70 heller, mag sein, 3 taler 50 heller –
käse aus milch von kühen, 100 g, vitamin b12, etwa 1 taler,
ein apfel, mag sein eine birne, 50 heller,
haselnüsse mag sein mandeln, etwa 100 g, 50 heller, pflanzliche fette –
und noch nicht gekocht, nicht warm gegessen –
Jan Johan van Velde
8. juni 2011
Jan Johan - 8. Jun, 12:19
Veèl -
und gehe durch die Stadt, und gehe, gehe:
wie schwach ich bin -
und ist ein Aufenthalt nirgends,
wie, bleiben -
und es gibt keinen Zusammenhang, in dem ich stehe mit diesen Welten: die Gelder, die sie mir geben, unmöglichen das: Exklusion, das ist die Auslöschung meines gesellschaftlichen sozialen Wesens, das ist die Auslöschung meines Menschseins -
und erschrecke vor meinem Schreiben -
Jan Johan van Velde
30. Mai 2011
Jan Johan - 7. Jun, 21:38