Freitag, 17. Juni 2011

raeume

Blumen sträuße, sommer sträuße, verblüht schon fast. In vasen, Fenja, in vasen, und ich bleibe stehen, schaue lange. Ein rühren, mit meinem kleinen finger, eine pfingstrose, und wieder. Ich hebe eine andere vase an für kurze zeit, hebe sie an ein zweites mal, eine vase mit sommer blumen, verblüht schon fast, und ich denke an Sie, Fenja, und an andere auch.

Und ich denke nicht an vergangene jahre, da ich blumen verschenkte, blumen, die dann in vasen standen, für einige tage, geordnet, in ihre farben gebracht von händen.

Fassungslos, auch an diesem morgen, ich, van Velde.

Ich schrieb, einige jahre von hier:

sag wie bewahrt das leben seinen zauber /
für einen, der kein geld hat, um blumen zu verschenken –

Fenja, ich kann so nicht mehr schreiben, nicht in diesen wochen: zu einsam bin ich, zu allein, zu schwierig ist mein leben in dieser gesellschaft. Eine gesellschaft läßt mich allein, ganz allein, läßt alle allein, achtet und bewahrt das leben der einzelnen nicht.

Gehen, dann, und war nach einem regen aber.

Jan Johan van Velde
freitag, 17. juni 2011

hungern

( entwurf )

Eine gesellschaft in europa giebt roggen brot in läden. Unterschiedliche hersteller, unterschiedliche kosten mag sein, unterschiedliche preise.

ein pfund roggen brot, 75 heller.
ein pfund roggen brot, 1 taler 39 heller.
ein pfund roggen brot, 1 taler 49 heller.
ein pfund roggen brot, 1 taler 75 heller; von einem bäcker.
ein pfund roggen brot, 2 taler 10 heller; von einem bäcker.

Die gesellschaft, von der ich schreibe, hat sich nun so verfaßt, daß sie menschen, denen sie keine arbeit gibt, zwingt, andere kleidung zu tragen als die gesellschaft, über ein almosen, welches sie diesen menschen gibt. Diese menschen tragen getragene kleidung oft, und in diesen kleidern, fremden kleidern recht eigentlich, gehen sie einkaufen, roggen brot, und diese gesellschaft hat sich so verfaßt, über ein almosen, daß sie diesen menschen giebt, daß sie diese menschen zwingt, das preiswerteste roggen brot zu kaufen gegen das hungern aber. Das Almosen, daß die gesellschaft giebt, reicht nicht für eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung, reicht nicht für zwei paar gesundes schuhwerk. Almosen für die bahnen giebt die gesellschaft nicht. Die gesellschaft bindet menschen in ein: gebunden, und diese menschen sind ausgeschlossen aus der gesellschaft aber.

Diese gesellschaft sät aber auch roggen aus für menschen, die gelder haben, von einem bäcker roggen brot zu kaufen.

Jan Johan van Velde
17. juni 2011
logo

landbote

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

traumverloren
Dienstag, 24. April 2012 Nachmittags zwischen Buchenhecken....
Jan Johan - 24. Apr, 19:46
gehen
gehen unsicher gehe ich durch die straßen. Wer bin...
Jan Johan - 1. Okt, 18:51
und ist gewalt, die auf...
montag, 12. september 2011 Ich habe keine kraft mehr,...
Jan Johan - 12. Sep, 10:09
gehen
Ach, Luise – wie allein ich bin, an diesem morgen....
Jan Johan - 8. Sep, 10:40
wie leben
unter thränen, die ich nicht weinte, zurüke, und war,...
Jan Johan - 9. Aug, 10:37

Links

Suche

 

Status

Online seit 5214 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 25. Apr, 20:38

Credits


briefe
gehen
Jan Johan van Velde
lyrik
lyrik, a
politische prosa
prosa
raeume
tage buch
weblog landbote, I
weblog landbote, II
weblog landbote, III
weblog landbote, IV
weblog landbote, V
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren