politische prosa
das wort: kauf kraft abschöpfung fällt mir ein, discounter, unternehmen, gegründet, um mit dem elend von menschen: geld zu verdienen: und die gesellschaft stützt ihre argumentation beim berechnen der hilfsgelder gerade auf die existenz von lebensmittel discountern: die gesellschaft stellt bedingungen, strukturen her, die armut erzeugen, und bindet arme menschen in genau diese strukturen -
armut, das ist gewalt gegen menschen, und schreibe dies auf, und ich erschrecke vor meinem schreiben -
physische gewalt gegen menschen: eine gesellschaft erhält strukturen aufrecht, in denen armut notwendig auftritt, in jeder generation neu, und wie schwierig dies zu verstehen ist, Leèl, und ich begrüße Sie in meinem schreiben –
physische gewalt gegen menschen, die gesellschaft zwingt arme menschen in gesellschaftliche raeume, nimmt ihnen so alle freiheit,
bestimmt ihr handeln ihre wege ihr gehen ihr niedersinken: ihr leiden ihr verlöschen -
kaufen in bestimmten läden, lebens mittel, die beschafft ja hergestellt werden nur für arme menschen –
mauern werden hier errichtet, raeume, in denen arme menschen sichtbar sind und verborgen zugleich -
und ist grauen: Leel, Sie, forschende –
Jan Johan van Velde
11. Juni 2011
aus kladden, cahiers
Jan Johan - 11. Jun, 12:35
Arbeitslosengeld II, das sind Gelder, die zum Bettler machen - und nicht, Gelder, die aufnehmen in die Mitte der Gesellschaft.
Arbeitslosengeld II, das ist: ein Almosen. Ein Almosen in des Wortes Bedeutung, das den Armen zeichnet, bloßstellt, ihn öffentlich zur Schau stellt und: ihm nicht hilft.
Ein Almosen nur, das ein eigenes selbstbestimmtes Leben nicht möglich macht, das eine Rückkehr in die Mitte der Gesellschaft nicht möglich macht.
Arbeitslosengeld II, das ist ein Geben, das im Geben Abwehr ist mag sein, Zurückweisung vielleicht.
Arbeitslosengeld II, das ist, und ich schreibe, zu fragen, sagen Sie, Leserin, was meinen Sie, ich schreibe und frage:
Arbeitslosengeld II, das ist: Gewalt gegen Menschen.
Arbeitslosengeld II, das ist mit Genauigkeit aber: Fremdheit im eigenen Land, das ist: eine Ausbürgerung.
Arbeitslosengeld II, das ist mit Genauigkeit aber: die öffentliche Herstellung eines zweiten gesellschaftlichen Raumes, der sagt: ein Raum draußen, und: diese Menschen gehören nicht zu uns.
Jan Johan van Velde
aus dem archiv,
25. dezember 2005,
8. juni 2011
Jan Johan - 8. Jun, 12:50
8. juni 2011
leben gegen den willen derer, die die gelder geben, mag sein –
und die gelder reichen nicht für eine kleidung, reichen nicht für ein gesundes und abwechslungsreiches essen, reichen nicht für eine haushaltsführung, reichen nicht, mich als gesellschaftliches soziales wesen, als ein: Eigen, zu erhalten –
was ist das. eine gesellschaft auf gewalt aufbauen, welch seelisches leben ist verborgen in dem handeln derer, die so handeln, auch, die so niedrige löhne verantworten: auch –
die psychologie dieser gelder: daß niemand diese gewalt beendet, sondern fortschreibt von legislaturperiode zu legislaturperiode –
eine gewalt in den händen derer, die die gelder geben, die die höhe der gelder festlegen, die die wirtschaftsstrukturen, die niedrigen löhne für schwerste berufe, verantworten ?
eine verborgene gewalt gegen die menschen, in dieser gesellschaft, und offen zugleich?
was sagt die forschung?
-
darf ich das schreiben:
leben gegen den willen derer, die die gelder geben: was ist das, dieses:
und jetzt nicht schreiben, in kauf nehmen, aber schreiben vielleicht: festlegen die lebensbedingungen von weiten teilen der bevölkerung, daß diese menschen in einem elend leben, daß diese menschen an leib und seele: verelenden –
Jan Johan van Velde
8. juni 2011
Jan Johan - 8. Jun, 12:46
Wenn ein ganzes Parlament gegen das Leben entscheidet, wie vor einigen Monaten, die Gelder -
ob nicht, jene Entscheidungen, ob nicht schon die Veränderung der Sozialgesetzgebung einige Jahre zurück: vielleicht die kollektive Gewaltphantasie einer politischen Oligarchie gegen eine ganze Gesellschaft? Was sagt die Forschung?
Jan Johan van Velde
31. Mai 2011
Jan Johan - 7. Jun, 21:24
lycée -
und für Vlev, Veal, Teal, Leel -
sagen wir so, und Börne oder Heine mögen zustimmen -
undenkbar, das Schreiben, in: censuriert, vom 31. Mai 2011 -
undenkbar in den dreissiger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts -
( Heute in den Journalen, das Hambacher Schloss - 1848, wir erinnern uns alle, oder war es doch 1830: eine Erweiterung dessen, was war, und gelang nicht: Burgen sind Burgen, Rückzugsmöglichkeiten für wenige in Kriegszeiten, auch:
Zeichen von Herrschaft, Abhängigkeit: warum jenes Geschehen durch neue Architektur: bekräftigen? )
Jan Johan van Velde
31. Mai 2011
Jan Johan - 7. Jun, 21:22