politische prosa
gehen
unsicher gehe ich durch die straßen. Wer bin ich, dies mein fragen. Wer, denn, bin ich. Und ich sage, ich bin der, der
schreibt.
Und ich lebe: am rande des kaum.
Und mag sein, vielleicht darum, dies zweite glas thé, denken Sie nur, so schlecht ging es mir, daß sie da war, diese sehnsucht nach fülle, diese sehnsucht nach einem: es ginge mir gut, aber –
Und ich bin: so verzweifelt in diesen tagen.
Mittags, die grüns vor den deichen, und war ein sagen ein inner sagen, sie haben mich aus meiner heimat vertrieben – zwei taler dreißig heller,
mit den bahnen vor die tore der stadt, und, eigentlich nicht zu bezahlen, mit den geldern, die sie mir geben: sie haben mich aus meiner heimat vertrieben, aus der stadt, in der ich aufwuchs: kann ich die grüns nicht mehr erreichen, bedenken Sie, Leserin, Leser –
Jan Johan van Velde
sonnabend, 1. oktober 2011
Jan Johan - 1. Okt, 18:48
montag, 12. september 2011
Ich habe keine kraft mehr, Leserin, Leser: ich habe keine kraft mehr. Wie leben. Ein pfirsich, ein kohlrabi, knäcke brot, kamille tee.
Die gesellschaft weist mich ab. Sie kleidet mich nicht, gibt mir nicht zu essen, gibt mir keinerlei möglichkeiten, mein sein zu entwickeln, isoliert mich von meinen mitmenschen.
Mit den geldern, die sie mir geben, helfen sie mir nicht; aber, mit genau diesen geldern, schließen sie mich aus der gesellschaft aus: sie nehmen mir mein sein als ein bürger, sie nehmen mir meine seele. Sie nehmen mir meine biographie, und sie nehmen mir meine zukunft.
Ich kann mich nicht entwickeln, nicht am leben teilnehmen. Die gesellschaft verletzt mich, mit den geldern, die sie mir geben; diese gelder helfen nicht, sie stellen eine grenze her und betonen diese grenze; die gesellschaft verletzt mich an leib und leben.
Wie leben.
Jan Johan van Velde
12. september 2011
Jan Johan - 12. Sep, 10:06
unter thränen, die ich nicht weinte, zurüke,
und war, einholen
einholen
zwei pfirsiche, zwei tomaten, zwei kohlrabi,
ein fenchel
husten tee
3.35 taler
tags
ein weizen brötchen, 0.30
roggen vollkorn brot, 500 g, 1.70
milch, 500 ml, 0.79
zusammen, 6.14
vitamine, vitamin b12; mag sein, ausreichend
eiweiß, etwa 50g; nicht, etwa 60 g
kilokalorien, etwa, 1400, und nicht,
2000 bis 2500
Jan Johan van Velde
9. august 2011
Jan Johan - 9. Aug, 10:34
( einsamkeit. entwurf )
Gewalt, das ist ihr handeln gegen mich, und nicht zu verstehen als: Jan Johan van Velde ist arm –
Die einsamkeit, in die sie mich geben mit den geldern, bestimmt mein leben. Allein lassen sie mich zurück: allein. Das ist ein handeln, das gewalt ist und grausamkeit. Die politische verwaltung dieser gesellschaft verletzt mich an seele und leib.
Allein lassen sie mich zurück: die menschen in dieser stadt, sie wissen nicht von mir. Ich bin soziologisch nicht eingebunden in gruppen dieser gesellschaft. Und, wie denn, zugehen auf die gesellschaft, ohne gelder.
Die politische verwaltung dieser gesellschaft läßt mich allein zurück: gewalt, das ist ihr handeln gegen mich, und nicht zu verstehen als: Jan Johan van Velde ist arm –
Lest mein schreien: gebt mir gruppe, gebt mir soziologische gebundenheit in die gruppe hinein, gebt mir mein leben, gebt mir meine geschichte und meine zukunft: gebt mir das zurück, alles: schließt mich nicht länger aus -
Jan Johan van Velde
sonnabend, 6. august 2011
Jan Johan - 6. Aug, 11:26
( identität. entwurf )
Unmöglich ist es, ein eigen zu sein, sich zu finden in den kulturen, die diese gesellschaft überliefert hat. Von diesen kulturen schließen sie mich aus. Sie nehmen mir meine Identität, und von mir bleibt nichts als ein: gehen -
Dreihundertvierundsechzig taler, ein almosen, das mich allein läßt und mein sein endet.
Sie schließen mich aus aus der gesellschaft, sie nehmen mir meine geschichte und mein zukünftiges leben. Wie denn, ein eigen sein, mich finden in den kulturen dieser gesellschaft, mit diesen wenigen geldern.
Und, wie, aushalten, diese gewalt, und, auch, wie aushalten diese geste der gewalt, die gegen mich gerichtet ist und die mich erreicht, die ich spüre, jeden tag.
Sie handeln gewalt gegen mich, und, seelische gewalt. Sie löschen mich aus. Sie nehmen mir meine Identität mit ihrem handeln. Mag sein, meine Identität ist, auch, dieser gewalt ausgesetzt zu sein, teil dieser gewalt zu sein die sie handeln gegen mich.
Jan Johan van Velde
3. august 2011
Jan Johan - 3. Aug, 10:22
( schuhe. entwurf )
Sie geben kein geld für schuhe, lest doch. Für schuhe geben sie keine gelder, lest. Und ich verstehe nicht. Und ich weiß nicht weiter. Sie geben keine gelder für schuhe, schon für schuhe nicht.
Schon hier, da ich ich gehe, geben sie gelder nicht: sie geben nicht gelder, da ich auf die gesellschaft zugehen möchte.
Auf die gesellschaft zugehen, das ist nicht möglich mit den geldern, die sie geben, bedenken Sie doch. Jede kommunikation, jeder austausch mit der gesellschaft wird unmöglich gemacht schon, da ich gehe.
Ich gehe um roggen brot, und schon für die schuhe, da ich gehe, geben sie keine gelder. Und die absätze dieser schuhe, sie müssen zum schuster, nach einigen wochen, das wissen Sie, Leserin, Leser, mag sein die sohlen, auch: die rauhen pflaster, das gummi der absätze, sohlen, und nach einigen wochen, da ich gehe, weiß ich: die schuhe müssen zum schuhmacher. da ich um roggen brot gehe.
Ich gehe um roggen brot. Wie allein ich bin.
Jan Johan van Velde
2. august 2011
Jan Johan - 2. Aug, 10:19
( entwurf, 20. juli 2011 )
Die gesellschaft wirft mich in den staub, und ich schrecke zurück vor dieser geste der gewalt.
Gegen die Gewalt leben, die auf mich gerichtet ist, das ist so schwierig in diesen monaten. Wie, mich finden, mich als ein selbst finden, wie, ein eigen leben gegen eine gewalt, die auf mich gerichtet ist und mir den athem nimmt, jeden tag neu.
Dreihundertvierundsechzig taler, die mich handlungsunfähig machen, und sind grausamkeit, die diese gesellschaft gegen mich lebt jeden tag neu.
Sagen wir so, Louise, ma très chère ma bonne, es ist die Intensität dieser geste der gewalt, die mich schaudern macht; sie ist gegen mich und eine ganze gesellschaft gerichtet und sie ist: wirklichkeit.
Seelische gewalt, vielleicht, mag sein: mit genauigkeit seelische gewalt, in dieser geste der macht. Seelische gewalt, mit genauigkeit, mit diesen geldern, die mich zum bittendenden machen, in seelen von handelnden gegründete seelische gewalt. Eine grausamkeit, die auf mich, auf uns gerichtet ist und vor dieser grausamkeit ist kein entkommen.
Grausam, diese geste der macht, es ist eine grausamkeit, die in dieser geste schon ist, und die der gewalt dieser geste so schwierig standhalten läßt.
Ich habe angst vor diesen menschen, die gewalt handeln gegen mich, die gewalt handeln gegen eine ganze gesellschaft. Und weiß ihr handeln nicht zu deuten: politische verwaltungen handeln gewalt gegen eine ganze gesellschaft.
Jan Johan van Velde
20. juli 2011
Jan Johan - 20. Jul, 11:01
Die Tinte, die aus meiner feder fließt, das bin ich, in diesen tagen, und bin nichts anderes. So lest: und ist nichts, das mich hält und mich ins leben giebt, als diese tinte.
Und ich gehe um roggen brot, und ich gehe.
Wie weiter. Wie leben.
Möglichkeiten, mein leben zu gestalten, nehmen sie mir, und sagen mir nicht: ja, leben Sie, Jan Johan. Allein lassen sie mich zurück, allein läßt mich die gruppe: läßt mich allein zurück.
Und die gruppe sagt mir nicht: willkommen, Jan Johan. Sie nehmen mir alle möglichkeiten, mein leben zu gestalten, lassen mich zurück ohne die möglichkeit, auch nur eine bewegung in das leben hinein zu machen: so wenig sind die gelder: die gelder: sind: so: wenig, und, mit diesen wenigen geldern: läßt die gruppe mich zurück, und ich kann nicht mich bewegen nicht handeln: ich, Jan Johan, kann nicht handeln: so läßt die gruppe mich zurück.
Und ist die tinte, die mich in das leben giebt, und nicht, die gruppe: die gruppe, nein, sie giebt mich nicht in das leben, bedenken Sie, Leserin, Leser: die gruppe giebt mich nicht in das leben, die gruppe läßt mich zurück, allein, allein läßt die gruppe mich zurück: und ist die tinte, die mich ins leben giebt, und bin nichts anderes, als jene tinte -
Jan Johan van Velde
19. juli 2011
Jan Johan - 19. Jul, 11:03
Die schönen wege in den Gärten. Früchte des Herbstes, schon jetzt, Walnüsse und Mirabellen und Aepfel und Haselnüsse, die tiefen grüns dann eines sommermorgens.
Ich gehe, und weiß die Absätze, die sohlen meiner schuhe, die dünner werden, abgenutzt: nicht zu bezahlen. Ich gehe um roggen brot und vitamine, auch an diesem tag. Wie, aber, den schuhmacher bezahlen wie, für kleider sorgen: wie leben -
Sie achten mein leben nicht. Ihre gewalt ist gegen mich gerichtet jeden tag. Dreihundertvierundsechzig taler, die vollständige isolation von der gesellschaft, das ist ein verbrechen an meiner körperlichen und seelischen gesundheit, an meinem menschsein, es ist die auslöschung eines bürgers dieser gesellschaft.
Ich gehe die straßen und weiß meine heimat nicht. In den buch handlungen, den antiquariaten, bücher, die mir heimat sagen und leben: und ich kann sie nicht bezahlen.
Es ist hoher sommer, ein juli tag. Blumen die gärten, die dunklen grüns der bäume. Weiße wolken auf einem weichen blauen himmel, ein leichter wind weht. Wie leben. Ihre gewalt ist gegen mich gerichtet jeden tag. Ich gehe um roggen brot.
Luise, sagen Sie, was ist das, eine Gesellschaft: was ist das, leben -
Jan Johan van Velde
montag, 11. juli 2011
verändert, dienstag, 19. juli 2011
Jan Johan - 15. Jul, 10:45
( entwurf )
Eine gesellschaft in europa giebt roggen brot in läden. Unterschiedliche hersteller, unterschiedliche kosten mag sein, unterschiedliche preise.
ein pfund roggen brot, 75 heller.
ein pfund roggen brot, 1 taler 39 heller.
ein pfund roggen brot, 1 taler 49 heller.
ein pfund roggen brot, 1 taler 75 heller; von einem bäcker.
ein pfund roggen brot, 2 taler 10 heller; von einem bäcker.
Die gesellschaft, von der ich schreibe, hat sich nun so verfaßt, daß sie menschen, denen sie keine arbeit gibt, zwingt, andere kleidung zu tragen als die gesellschaft, über ein almosen, welches sie diesen menschen gibt. Diese menschen tragen getragene kleidung oft, und in diesen kleidern, fremden kleidern recht eigentlich, gehen sie einkaufen, roggen brot, und diese gesellschaft hat sich so verfaßt, über ein almosen, daß sie diesen menschen giebt, daß sie diese menschen zwingt, das preiswerteste roggen brot zu kaufen gegen das hungern aber. Das Almosen, daß die gesellschaft giebt, reicht nicht für eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung, reicht nicht für zwei paar gesundes schuhwerk. Almosen für die bahnen giebt die gesellschaft nicht. Die gesellschaft bindet menschen in ein: gebunden, und diese menschen sind ausgeschlossen aus der gesellschaft aber.
Diese gesellschaft sät aber auch roggen aus für menschen, die gelder haben, von einem bäcker roggen brot zu kaufen.
Jan Johan van Velde
17. juni 2011
Jan Johan - 17. Jun, 11:09